A-Wurf – Bericht

Ich habe lange überlegt, was ich anfange… und mich jetzt entschieden einfach mal drauf los zu schreiben. Falls darüber hinaus noch Fragen auftauchen, dann dürft ihr mir gerne eine Email schreiben oder mir anrufen. Ich genieße es, wenn ich mich über meine lieben Spitze unterhalten darf!

Am Tag 62 nach dem Decken kamen innerhalb von sechs Stunden unsere 7 Welpen zur Welt. Für mich war es ein riesiges Abenteuer, da ich eine Tiergeburt bisher nur auf Video gesehen hatte. Cosima war bis zur ersten Wehe völlig ruhig und entspannt. Ich wusste aber, dass es bald losgehen musste, da ihre Körpertemperatur am Morgen um über ein Grad abgefallen war. Eine halbe Stunde bevor unsere Erstgeborene Alyss zur Welt gekommen ist, kam die erste heftigere Wehe und sie begann vermehrtes Hecheln. Instinkt sicher ist meine Hündin dann in die Kiste gewandert und hat sich fleißig geputzt. So unterstützten die Hündinnen die Wehen. Die ersten beiden Welpen hatten nur einen Abstand von 10 min. Die letzten beiden haben etwas länger gedauert, da sie den kompletten Weg, einmal durch den Bauch der Mutter, zurücklegen mussten. Cosima hat jedes Kind völlig selbstständig zur Welt gebracht. Die Welpen werden nach der Geburt ausgiebig von ihrer Mutter geputzt, was ihren Kreislauf in Gang bringt. Meine Zweitgeborene hatte bei der Geburt Fruchtwasser eingeatmet, aber auch das ist sie durch einen kräftigen Nieser selbst wieder losgeworden.

Cosima war augenblicklich verliebt in ihre Kleinen und hat mir mit verträumten Augen aus ihrem Nest entgegen geschaut. Für mich ist es immer noch ein Wunder, wie vertrauensvoll sie mich zu jeder Zeit zu ihren Kindern gelassen hat.

Am Anfang hieß es für die Welpen nur trinken und schlafen. Für die fleißige Mutter ebenfalls fressen, stillen und schlafen. Für mich hieß es, an der Wurfkiste verweilen und über die sieben kleinen Wunder staunen.

Die Welpen sind die ersten beiden Wochen völlig blind und taub. Trotzdem sind sie von der ersten Minute ihres Lebens an mobil und suchen selbstständig die Brust ihrer Mutter. Dieser Suchreflex liegt in ihrem Instinkt. Sie tasten sich mit Pendelbewegungen des Kopfes voran und nehmen die Wärmequellen der Mutter und Geschwister wahr. Ich hatte sogar einen Rüden dabei, der erst einmal seine ganze Mutter umrundet hat und dann zielsicher an ihrem buschigen Schwanz vorbei an den größten Zitzen getrunken hat. Die Zitzen ganz unten werden am vollsten und nehmen Richtung Kopf ab, die beiden obersten bleiben leer. So hatte meine Hündin acht Brustwarzen für ihre sieben Welpen.

Nun suchen sich machen ihre Welpen nach Farbe oder Erscheinung aus, in der Annahme die Welpen seien in ihrem Wesen ähnlich und es mache keinen Unterschied, welchen man aussucht. Da kann ich nur Lächeln und muss antworten, dass alle sieben bereits vom ersten Atemzug an verschieden waren. Nehmen wir nur das Gedränge an der Milchbar. Es gibt Welpen, die gehen direkt an die kleineren Brustwarzen, nur um Ärger zu vermeiden und um in Ruhe zu trinken. Andere gehen so souverän an die großen, dass sich keiner traut ihnen diese streitig zu machen. Wieder andere sind hartnäckige Forscher und gehen alle durch, bis sie eine freie gefunden haben. Dafür nehmen sie in Kauf quer über alle hinweg zu liegen.

Damit eine Hündin für sieben Welpen gleichzeitig die Milch bereitstellen kann, muss sie auch dementsprechend fressen. Ich hätte nie gedacht, dass so viel Futter in meine doch sehr schlanke Hündin passen könnte. Der Ernährungsbedarf von Cosima stieg in der vierten Lebenswoche der Welpen bis auf 1,5kg Barf (= Biologisch Artgerechtes Rohes Futter). Das hat sie über drei Portionen bekommen. Besonders von Vorteil ist es, wenn die Hündin in dieser Zeit rohe Ziegenmilch zur Verfügung gestellt bekommt. Ich hatte Glück, denn bei uns im Nordschwarzwald gibt es einen Bauern, bei dem ich diese direkt abholen konnte. Allerdings war der Bauer sehr verwundert über die Mengen, die ich ihm abgenommen habe. Cosima hat gut einen Liter davon pro Tag getrunken. Und nicht nur sie, auch die Welpen profitieren bis zur 16. Lebenswoche, wenn sie davon zu trinken bekommen. Wichtig ist aber zu wissen, Ziegenmilch ersetzt nie die Muttermilch einer Hündin, da sie nicht einmal annähernd den Nährstoffbedarf der Welpen decken kann.

Manche Barfkritiker hatten angemerkt, dass man bei dieser Fütterung eventuell in einen Mangel steuert, aber ich kann das Gegenteil berichten. Über das Barf konnte bzw. kann ich noch ausgewogener füttern und auf Engpässe eingehen. Cosima war in der Schwangerschaft zwischen durch müde, da habe ich eine Extraportion mehr Leber, das heißt Vitamin B, gefüttert und die Müdigkeit verschwand. Mit sieben Welpen im Bauch war sie mit mir bis zum Schluss der Trächtigkeit laufen und quietsch fidel an meiner Seite. Ein weiterer Hinweis, der zeigt, dass die Welpen sehr gut versorgt waren ist, dass alle Welpen ungefähr gleich schwer zur Welt kamen. Auch ihre Zunahme in den Stillwochen ging schön konstant bergauf. Bis zu Beginn der 10. Lebenswoche hat Cosima ihre Kleinen zusätzlich zur Beikost regelmäßig gestillt. Neben dem Stillen wurden sie regelmäßig geputzt und gerügt, wenn sie mit ihren kleinen Milchzähnchen, die zu Beginn der 3. Woche zu sprießen beginnen, zu wild waren.

In den ersten Woche gehörten die Welpen noch ganz ihrer Mutter und ich habe sie nur zum Wiegen, untersuchen und zum an die Hand gewöhnen heraus genommen. Dazu umschließt man die Kleinen mit den Händen und dreht sie nach links und rechts, sowie auch mal auf den Kopf. Ganz schnell fällt einem auf, dass das manche Welpen gar nicht interessiert, andere aber das Zappeln anfangen. Bleibt man aber dabei, hat man es später, z.B. beim Krallen schneiden ab der 4. Lebenswoche, leichter. Außerdem lernt der Welpe der Hand zu vertrauen und auch mal etwas zu ertragen, was ihm nicht passt. Sogar die Hündin beginnt vom Kleinstalter an die Welpen zu erziehen. So steht sie mitten unter dem Stillen auf und legt sich auf die andere Seite der Wurfkiste. Die Kleinen robben ihr nach und schon wurde das erste Lernziel erreicht, nämlich der Hündin zu folgen.

Dieses Folgen, das die Mutterhündin ihnen beibringt, habe ich ab Woche sieben zu Nutze gemacht und bin mit ihnen in eine fremde Umgebung. Dort durften sie Cosima und mir folgen. Das war zu Beginn erst einmal über die Wiese und zurück, was ich mit den Tagen und Wochen immer mehr ausgedehnt habe. Außerdem lernen die Welpen ab Woche vier verschiedene Menschen kennen, machen erste kleine Erkundungstouren vor dem Eingang der Wurfkiste. Wenn der Auslauf gut erkundet worden ist geht es natürlich auch in den Garten. Das ist für den Züchter eine riesige Arbeitserleichterung. Zu Beginn können die Kleinen nämlich nicht selbstständig aufs Klo gehen und die Hündin hilft ihren dabei in dem sie sie schleckt und alles was da raus kommt frisst. So bleibt die Kiste anfangs sehr leicht sauber. Sobald die Welpen das aber selbst in die Hand nehmen, läuft die Waschmaschine heiß. Denn so sehr die Kleinen ihre Höhle auch sauber halten wollen, so geht in diesem Alter doch öfter was daneben statt ins Welpenklo.

Im Garten und später auch auf unseren Ausflügen, habe ich ihnen verschiedene Menschen, Tiere, Untergründe, Wasser und Geräusche im sicheren Umfeld ihres kleinen Rudels gezeigt. Cosima hatte dabei so viel Freude mit ihren Welpen, war so eine liebevolle Mutter, die sie bis zu ihrem Auszug vorbildlich umsorgt hat. Außerdem durften sie durch meine Familie und mich lernen den Menschen zu vertrauen. So durfte sie, mit allem ausgestattet was sie für ihr zukünftiges Leben brauchen, in ihre neuen Familien ausgeziehen.

Ich glaube die schönsten Momente für mich als Züchter waren, neben dem ersten Atemzug nach der Geburt und dem ersten Augenzwinkern, der Moment in dem sie auf meine Stimme reagiert haben und der Moment an dem sich alle todesmutig durch einen Minibach gestürzt haben, weil ich sie zu mir gerufen habe. Unbezahlbar und so wertvoll!